Erst vor einigen Monaten ist bekannt geworden, dass offenbar schon länger viele Chargen des, an sich hervorragenden, Blutdrucksenkers Valsartan mit einem wahrscheinlich krebserregenden Stoff verunreinigt worden ist.

Warum äußern sich Politik und Krankenkassen kaum zu diesem Skandal?

Dazu muß man die Hintergründe beleuchten. Valsartan ist ein sog. AT1 Blocker, der vor Ablauf des Patentschutzes relativ teuer war. Wenn der Patentschutz abgelaufen ist, fällt der Preis sehr stark, da der Wirkstoff von anderen Pharmaherstellern produziert oder vertrieben werden darf.

Nun greifen noch zwei staatliche Regularien:

  1. Es wird ein sog. Festbetrag bestimmt, zu dem das Medikament in den Apotheken verkauft
  2. Auf diesen Festbetrag wird durch die Krankenkassen und den Herstellern ein streng geheimer Rabatt ausgehandelt, der weder Apothekern Patienten oder Ärzten bekannt gemacht

Je nach Wirkstärke kostet eine Packung Valsartan (100 Stück) nur noch zwischen 20 und 30€. Was macht also der Hersteller? Um kostendeckend zu produzieren, stellt er seine Produkte im Ausland, insbesondere Asien her. So kennt man das auch von etlichen anderen Branchen. Bei der Produktion in China kam es zur Verunreinigung.

Der eigentliche Skandal ist, dass durch die von Politik und Krankenkassen verordneten Dumpingpreise die Gesundheit der Patienten aufs Spiel gesetzt wird. Von verschiedenen Verbänden wurden immer wieder die Rabattverträge kritisiert, da der Patient unter Umständen andere Packungen von anderen Firmen in der Apotheke bekommt. Das kann dazu führen, dass der Patient die ihm unbekannte Packung gar nicht oder doppelt einnimmt. Eine massive Gefährdung der Gesundheit ist nicht auszuschließen. Offenbar interessiert hier niemanden CO2 Ausstoß oder Stickoxide durch lange Transporte, Hauptsache „Geiz ist geil“.

Um die Sicherheit der uns anvertrauten Patienten nicht weiter zu gefährden, sollte die Politik schnellstens die Rabattverträge abschaffen!

Dr.Reinhard Reichelt
Vorsitzender Ärztlicher Kreisverband des Berchtesgadener Land
Delegierter Bayerische Ärztekammer

Verteiler Presse
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MdB Dr. Kofler
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